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SES

Freitag Mondfest (Feiertag) zu Besuch bei 2 Familien

Heute begeht China das Mondfest, um den sich etliche Geschichten ranken. Man trifft sich in den Familien und isst gemeinsam. Der Vollmond wird betrachtet, Kinder erhalten Lampions, kleine runde Kuchen werden verschenkt. Ich war mittags bei den Eltern von Jack und abends bei denen von Nina eingeladen. Jacks Eltern wohnen im Erdgeschoss eines Hauses mit nur 9 Etagen. Die Wohnung von Nina und Jack sollte nicht gezeigt werden, da sie zu unordentlich sei (offensichtlich haben die Chinesen keine Probleme, dies zu benennen). 

Hier die Familie mit mir.

Chinesische Wohnungen sind meist kahl und nur mit dem Notwendigsten ausgestattet (Mahjong-Tisch, Fernseher). Teppichböden sind nicht üblich (das könnte ein Markt werden 😄)

Blick in die Küche mit integriertem Badezimmer, links  davon geht´s  zum Stehklo mit integrierter Dusche:

Im Wohnzimmer Kühlschrank, Fernseher, Esstisch mit dünner Plastikfolie und ein Mahjong-Tisch (mehr dazu weiter unten).

Jacks Vater ist Koch und zudem äußerst trinkfest. Ich bekam einen Fingerhut seines 53 % Schnapses, er füllte sich einen ganzen Becher davon. Jack hatte nach 2 Hütchen schon leichte Ausfallerscheinungen (die meisten Asiaten, mit Ausnahme von Jacks Vater, vertragen keinen Alkohol.

Für den Alkoholabbau im Körper ist ein Enzym in der Leber notwendig, das den komplizierten Namen Acetaldehyddehydrogenase (ALDH) trägt. Etwa 50 Prozent der Menschen aus dem pazifischen Raum, zum Beispiel aus Japan oder China, haben dieses Enzym aufgrund ihrer genetischen Veranlagung nicht. Unter uns: der Schnaps schmeckt scheußlich! Wir würden den als Brennstoff oder Reinigungsmittel benutzen.

Das Essen wie immer sehr üppig und vielfältig. 

Nach dem Essen wurde der Mahjong-Tisch aufgedeckt. Es handelt sich hier regelrecht um eine Maschine. Mehrere Sets Mahjongsteine enthält ein Tisch. Hat man das Spiel beendet, lässt man eine Scheibe in der Mitte hochfahren und schiebt die Steine in das entstandene Loch im Tisch. Automatisch öffnet sich der Tisch an den Seiten und ein neues Set wird aus dem Inneren hochgefahren. Das Würfeln übernimmt eine kleine Box per Knopfdruck. Sollte es im Winter einmal kalt sein, wird die Heizung unter dem Tisch eingeschaltet.

Dass ich die Spielregeln kenne, damit hatte keiner gerechnet! Bass erstaunt waren die, dass ich tatsächlich das meiste Geld gewonnen hatte (wir haben nur pro forma mit Geld gespielt). 

Abends wie gesagt zu Ninas Familie, die allein schon deshalb aus dem Rahmen fällt, weil Ninas Eltern 4 Kinder zur Welt gebracht haben. Dafür mussten sie empfindliche Strafen bezahlen. Nebenbei: der einzige Lehrer der Aikang-Schule ist Ehemann von Ninas Schwester. Da macht sich doch der Vorteil einer privaten Schule bemerkbar! Wie bei Jacks Eltern auch hier überaus freundliche Menschen, die viel lachen und sich um den Fremden herzlich kümmern. 

Hier die Familie und ein wirklich üppiges Mahl. 

Das Essen wurde in einem kleinen Raum ohne Klimaanlage eingenommen. Heute sorgten 39 Grad im Schatten bei hoher Luftfeuchtigkeit und das warme Essen dafür, dass ich klatschnass verschwitzt am Tisch saß, während an keinem anderen auch nur ein Schweißtropfen zu sehen war. 

Die Wohnung von Ninas Eltern im vierten Stock eines sonst unbewohnten Hauses ist wie üblich spartanisch eingerichtet und für unsere Verhältnisse wenig ansprechend. Auffallend allerdings ist der Holzboden. Normalerweise ist der gefliest oder gar nur aus bloßem Beton.

 

Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass alle, wirklich alle Erwachsenen ihr Handy in der Hand halten, während geplaudert wird. Selbstverständlich wird zwischendurch eine Nachricht gepostet oder gar ein Telefonat angenommen. Das beeinträchtigt auf wundersame Weise kaum die Kommunikation untereinander. 

Dunkel war es beim Verlassen der Wohnung. Kein Licht im Treppenhaus aber dafür hat man ja Handys mit Taschenlampenfunktion. 

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